Rasenpflege im Frühjahr – was der Rasen nach dem Winter braucht

Schneelast, Kälte und viel Nässe beanspruchen den Rasen über die kalten Wintermonate hinweg stark. Umso wichtiger ist eine intensive Rasenpflege im Frühjahr, die dafür sorgt, dass der Rasenflor bestmögliche Startbedingungen für das kommende Jahr vorfindet. Wir haben zusammengefasst, welche Arbeiten im Bereich der Rasenpflege im Frühjahr anstehen und wie Sie Ihren Rasen nach dem Winter fit machen.

Ein gepflegter Rasen erfreut das Auge. Damit der Rasen jedoch grün und dicht wächst, ist eine wohldurchdachte Rasenpflege im Frühjahr essentiell. Denn gerade nach dem Winter benötigt der Rasen besonders viel Zuwendung, um die Strapazen der frostigen Monate schnell hinter sich zu lassen. Dabei sollte darauf geachtet werden, wann der Rasen zum ersten Mal gemäht wird, wie tief der Rasen nach dem Winter geschnitten werden darf, wann er gedüngt werden soll und wann vertikutiert. Auch die Reihenfolge der Rasenpflege ist im Frühjahr entscheiden, wenn die grünen Halme ergiebig und gesund sprießen sollten.

Das Freilegen und Vorbereiten der Rasenflächen nach dem Winter

Wenn der Schnee vollends geschmolzen ist, offenbart sich für Rasenfreunde meist kein schöner Anblick. Der Rasen nach dem Winter ist uneben und übersät von Ästen, Laub und Maulwurfshügeln. Darum ist der erste Schritt der Rasenpflege im Frühjahr dessen sorgfältige Säuberung. Mithilfe eines Rechens lassen sich Gestrüpp und nasses Laub problemlos entfernen. Noch schonender funktioniert die Reinigung des Rasens nach dem Winter mit einem Laubbesen. So werden auch verklebte Rasenteile gelöst. Moos und Unkraut kann mittels Harke herausgelöst werden. Wer Maulwürfen seinen Rasen als Heimat zur Verfügung stellt, muss sich auch nicht weiter um etwaige Erdhügel sorgen. Alle anderen treten die Ausgänge mit dem Fuß fest und tragen die überschüssige Erde ab oder verteilen sie. Weitere Unebenheiten auf der Grünfläche können mit etwas gut verteilter Erde problemlos ausgeglichen werden. Bereits nach wenigen Wochen werden die Gräser sich durch die Erde wieder nach oben erheben. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann an diesen Stellen auch etwas Gras nachsäen. Zur abschließenden Auflockerung des Bodens können Löcher mittels einer Harke gestochen werden, die man dann vorsichtig vor und zurück schiebt. 

Warum ist der Rasen nach dem Winter braun?

Die kalten Wintermonate setzen jedem Rasen stark zu. Darum zeigen sich im Frühjahr oft braune oder gelbe Stellen und die Grashalme sind zudem umgeknickt und verklebt. Auch Schneeschimmel kann sich gebildet haben. Schuld daran ist meist die Staunässe. Wenn sich im Winter viel Schnee auf den Rasen legt und dieser dann schmilzt, hat der Rasen mit zu viel Nässe zu kämpfen und kann sogar verfaulen. Einer weitere Ursache für braunen oder gelben Rasen nach dem Winter ist der Zyklus der Gräser selbst. Sobald die Bodentemperatur unter acht Grad fällt, reduziert sich auch die Photosynthese der Pflanzen. Je nach Rasensorte kann die braune Färbung nach dem Winter unterschiedlich stark ausgeprägt ausfallen.

Den Rasen nach dem Winter mähen

Wenn die Sonne den Boden erstmals auf über acht Grad erwärmt und kein weiterer Dauerfrost hereinbricht, beginnt der Rasen im Frühling zu wachsen. Dies ist in unseren Breitengraden frühestens Ende März der Fall, meist jedoch erst im April. Wenn die Rasenpflege im Frühjahr demnach begonnen hat und die Grünflächen ausreichend gesäubert wurden, steht bald der erste Rasenschnitt ins Haus.

Wann das erste Mal nach dem Winter den Rasen mähen?

Wächst das Gras in Ihrem Garten erstmals im Jahr, ist es auch an der Zeit den Rasenmäher wieder flott zu machen. Wann genau der perfekte Zeitpunkt für die erste Mahd erreicht ist, lässt sich nicht pauschal festlegen, meist jedoch ist der Rasen nach dem Winter das erste Mal im April zu mähen. Der richtige Moment ist kaum zu übersehen. Sobald der Rasen nämlich doppelt so hoch wie die gewünschte beziehungsweise die empfohlene Schnitthöhe ist, kann er zum ersten Mal im neuen Jahr gemäht werden. Wann genau das ist, hängt vor allem von der Witterung ab. Unter keinen Umständen sollte der Rasen nach dem Winter zu früh gemäht werden. Da es im April vor allem nachts noch sehr kalt werden kann und auch die Gefahr von Spätfrost besteht, kann eine zu frühe Mahd zu Frostschäden führen. Die frischen, hellgrünen Blattspitzen der Gräser sind für solch eine Kälte noch nicht ausreichend abgehärtet.

Auf welche Schnitthöhe wird der Rasen nach dem Winter gemäht?

Doch nicht nur ein zu frühes Mähen kann die Rasenpflege schon im Frühjahr negativ beeinflussen. Werden die Gräser nämlich zu kurz geschnitten, kann das ebenfalls zu Problemen führen. Bei einem zu kurz getrimmten Rasen liegen nämlich die Graswurzeln frei. Und da es im Frühjahr noch Frost geben kann, wird es den Halmen unter Umständen zu kalt. Darüber hinaus sorgt eine nicht zu kurze Halmlänge dafür, dass ausreichend Feuchtigkeit in den Pflanzen bleibt. Wie kurz der Rasen nach dem Winter geschnitten werden soll, hängt auch vom Typ des Rasens ab. Deshalb sollten Sie im Frühjahr, ehe Sie damit beginnen auf der gewohnten Höhe zu mähen, nicht mehr als ein Drittel der Länge eines Grashalmes abschneiden. Gerade am Anfang der Wachstumsperiode darf der durch den Winter strapazierte Rasen ruhig ein bis zwei Zentimeter länger sein als sonst üblich. Bei Grasflächen in schattiger Lage, sollte die Schnitthöhe zudem niemals fünf Zentimeter unterschreiten. In der nachstehenden Tabelle ist die Zielschnitthöhe der gängigsten Rasentypen notiert.

Typ des RasensEmpfohlene Mindestschnitthöhe
Zierrasen oder englischer Rasen2 bis 3 cm
Mulchrasen3 bis 4 cm
Strapazierrasen oder Sportrasen3 ½ bis 4 cm
Gebrauchsrasen oder Spielrasen3 bis 4 ½ cm
Schattenrasen4 bis 5 cm
Rasen für trockene Standorte4 bis 5 cm
Kräuterrasen6 bis 10 cm

Den Rasen nach dem Winter richtig düngen

Der Rasen kann nach dem Winter nur dann schnell wieder grün und kräftig werden, wenn er bereits im Frühjahr mit den nötigen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt wird. Die Kombination aus warmen Temperaturen, vermehrter Sonneneinstrahlung und adäquater Düngerbeigabe schafft ideale Wachstumsbedingungen für den Rasen. Dadurch bilden die Gräser starke Wurzeln sowie üppige Horste und auch Ausläufer. Zeit spielt bei der optimalen Düngung im Rahmen der Rasenpflege im Frühjahr eine wesentliche Rolle. Zu allererst hängt es von den Temperaturen ab, wann die erste Düngung ausgebracht wird. Doch ebenso spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle. So beeinflussen Bodenart, Art des Rasendüngers, Witterung und sogar die Intensität der Rasennutzung die Wahl des perfekten Düngetermins. Wurde der Rasen im Vorjahr durchgehend gemulcht und mit genügend Nährstoffen versorgt, ist eine Frühjahrsdüngung nicht immer notwendig. Folgende Düngeregeln gilt es zu beachten:

  • Damit sich die Nährstoffe eines Rasendüngers richtig entfalten können, sollte er an einem Tag in den Boden gearbeitet werden, an dem es bereits regnet oder sicher zu regnen beginnt. Alternativ ist eine künstliche Beregnung zu empfehlen.
  • Der Dünger sollte gleichmäßig auf dem Rasen verteilt werden, damit keine Verbrennungen oder optisch leicht erkennbare,  nicht gedüngte Stellen entstehen. Dies kann ein Düngestreuer gewährleisten.
  • Eine Überdüngung schadet dem Rasen mehr, als sie nützt. Vor allem bei mineralischen Düngern sollte man daher sehr vorsichtig bei der Dosierung sein.
  • Im Frühjahr sollte der Rasen stickstoffbetont gedüngt werden.

Wann den Rasen nach dem Winter düngen?

Sobald der Boden eine Temperatur von acht Grad erreicht hat, benötigt der Rasen im Frühjahr auch Nährstoffe zum Wachsen. Je nach Bodenart variiert der ideale Zeitpunkt für die Düngung zwar, jedoch liegt der empfohlene Termin meist um Ende März oder Anfang April. Sandige Böden werden tendenziell früher gedüngt, da sie Nährstoffe wesentlich schlechter speichern können als andere Bodenarten. Dies ist auf die geringe Dichte an Tonmineralien und Humusmolekülen sowie weiteren essentiellen Bodenteilchen zurückzuführen. Im Gegensatz dazu, befindet sich eine große Anzahl dieser Bodenteilchen in tonigen oder fetten Böden, so dass sie Nährstoffe ausgezeichnet speichern können. Dafür sind die so genannten Ton-Humus-Komplexe verantwortlich. Daraus ergeben sich folgende Dünge-Empfehlungen für die Rasenpflege im Frühjahr:

  • Sandige, leichte Böden sollten bereits Ende März, Anfang April gedüngt werden, wenn der Boden eine Temperatur von acht Grad erreicht.
  • Tonige, fette Böden, holen sich die nötigen Nährstoffe im Frühjahr noch immer aus der Herbstdüngung des vorangegangenen Jahres und muss erst gegen Ende Mai erneut gedüngt werden.
  • Bei Mischböden aus diesen beiden Typen lässt die Nährstoffversorgung und somit auch die Wachstumsleistung irgendwann zwischen den genannten Datumsbereichen (also Ende April bis Anfang Mai) nach. Sie erkennen den passenden Zeitpunkt für eine Düngung daran, dass Sie plötzlich seltener mähen müssen.

Welcher Rasendünger nach dem Winter?

Wer seinen Rasen düngen will, wird in Bauhäusern und Gartencentern von einer großen Auswahl an Produkten überrascht. Grob können die Düngeprodukte in die Kategorien organisch, organisch-mineralisch sowie mineralisch eingeteilt werden. Bei organischem Rasendünger reichen ein bis drei Anwendungen pro Jahr, während ein mineralischer Rasendünger bis zu sechs Mal im Jahr ausgestreut werden muss. Selbstverständlich hat jede Rasendüngerart Vorteile und Nachteile.

Organischer Rasendünger
VorteileNachteile
Verbessert nachhaltig den BodenEntfaltet seine Wirkung erst langsam
Überdüngung nicht möglichEtwas teurer als mineralische Dünger
Von Natur aus lange Wirkung 
Wirkt sich positiv auf das Bodenleben aus 
Ohne großen Aufwand düngen 
Umweltfreundlich und nachhaltig 
Mineralischer Rasendünger
VorteileNachteile
Nährstoffe sind sehr schnell verfügbarGefahr der Überdüngung und Pflanzenschäden
Nährstoffgehalt ist sehr hochKeine langanhaltende Wirkung
Günstiger als organischer DüngerFast doppelt so viel Arbeitsaufwand
 Oft schädlich für die Umwelt
 Bei Daueranwendung schädlich für den Boden


Mist oder auch Kompost können als natürliche Alternativen zu Rasendünger-Produkten angesehen werden, jedoch sollten diese Dünger-Alternativen sparsam verteilt werden.

Den Rasen im Frühjahr vertikutieren

Einer Durchsetzung des Rasens nach dem Winter mit Moos und Filz kann mit einem Vertikutierer entgegengewirkt werden. Das feuchte und zunehmend warme Wetter des Frühlings eignet sich dafür hervorragend. Beim Vertikutieren wird ein spezielles Walzengerät eingesetzt, welches Rasenfilz sowie Reste von Pflanzen oberhalb der Grasnarbe entfernt und den verkrusteten Boden oberflächlich öffnet. Dies fördert das Wachstum von Gräsern ungemein und belüftet den Rasen obendrein. Das gleichmäßige Vertikutieren der Rasenfläche in Querrichtung und Längsrichtung hilft zudem gegen unerwünschte Wildkräuter. Beim Vertikutieren handelt es sich um eine Regenerationsmaßnahme, die nicht öfter als maximal einmal pro Jahr angewendet werden sollte.

Wann den Rasen nach dem Winter vertikutieren?

Steht zur Rasenpflege im Frühling das Vertikutieren an, so eignen sich die Monate April und Mai hervorragend dafür. Dies trifft jedoch nur zu, wenn das Wetter feucht ist und die Temperatur warm. Ist es in den Monaten April und Mai hingegen trocken oder noch kühl, sollte erst im Spätsommer oder im frühen Herbst vertikutiert werden. Außerdem ist es zu empfehlen nach der Düngung bis zu zwei Wochen mit dem Vertikutieren zu warten.

Nach dem Vertikutieren unbedingt sanden und säen

Damit das Vertikutieren des Rasens nach dem Winter sich langfristig positiv auf die Rasengesundheit auswirkt, ist es zu empfehlen die Rasenflächen anschließend zu sanden und neues Saatgut auszusäen. Zwei bis drei Liter Sand pro Quadratmeter reichen dafür vollkommen aus. Dieser sollte eine feine Körnung von 0/2 besitzen. Am besten verteilen Sie den Sand mit einem Rechen gleichmäßig über die gesamte Rasenfläche und säen bei großen Lücken Saatgut nach. Eine weitere Düngung und ausreichend Bewässerung führen zu optimalen Ergebnissen. Außerdem sollte der Rasen nicht betreten werden, ehe die Grasnarbe wieder geschlossen ist.

Den Rasen nach dem Winter richtig lüften und aerifizieren

Leider werden die Arbeitsschritte des Vertikutierens, des Lüftens und des Aerifizieren immer wieder verwechselt. Dabei unterscheidet sich das Striegeln (Lüften) und das Aerifizieren (Belüften) maßgeblich voneinander. Aerifiziert werden hauptsächlich Golfplätze und Fußballrasen in Stadien. Mithilfe einer Stachelwalze werden dabei tiefe Löcher in den Boden gestanzt und anschließend mit Sand gefüllt. Das Ergebnis ist ein hervorragend bespielbarer Rasen, der perfekt anmutet und auch mit Nässe sehr gut zurechtkommt. Bei Rasenflächen in Hausgärten ist das Aerifizieren des Rasens höchstens dann sinnvoll, wenn ein sehr lehmiger Boden gesandet wird. Als Striegeln hingegen wird der Einsatz eines Rasenlüfters bezeichnet, der mit einer Striegelwalze ausgerüstet ist. Ohne die Grasnarbe anzuritzen (wie es beim Vertikutieren der Fall ist), entfernt eine Striegelwalze beim Lüften des Rasens bloß Filz und Moos. Sowohl das Lüften, als auch das Aerifizieren erlaubt eine bessere Sauerstoffzufuhr, Wasserversorgung und Nährstoffverfügbarkeit.